Synthetischer Sprachbau

Ein synthetischer Sprachbau ist in der Sprachtypologie nach August Wilhelm Schlegel ein Sprachbau, in dem die grammatische Funktion eines Wortes durch Flexion, also im Wort, kenntlich gemacht wird. Sprachen, in welchen dieses Bauprinzip vorherrscht, nennt man synthetische Sprachen. Wird also in einem Wort zugleich sowohl dessen Bedeutung als auch seine grammatischen Bestimmungen ausgedrückt, liegt ein synthetischer Sprachbau vor. Dies wird entweder durch Veränderungen am Wortstamm, (Ablaut und/oder Umlaut) oder durch Affixe, also dem Voranstellen oder Anhängen von grammatischen Endungen erreicht. Dabei haben die einzelnen Affixe zumeist mehr als nur eine Bedeutung oder Funktion in dem jeweiligen Sprachgerüst.

Das gegenteilige Bauprinzip zeigen die analytischen Sprachen. Wilhelm von Humboldt hält die Unterscheidung zwischen synthetischen und analytischen Sprachen für graduell und wenig relevant.[1]

  1. Wilhelm von Humboldt: Ueber die Verschiedenheiten des menschlichen Sprachbaues. In: Wilhelm von Humboldt: Schriften zur Sprachphilosophie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1963, Seite 144–367, Bezug hier: Seite 318. (Original 1827-29)

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